Die Gen Z als Azubi-Zielgruppe

Der Mangel an geeigneten Bewerbern und Bewerberinnen ist in vielen Betrieben im Handwerk und Einzelhandel die größte Herausforderung. Um die knappen Ausbildungsplätze zu besetzen und die Azubis bis zum Abschluss zu halten, müssen sich Ausbildungsbetriebe grundlegend anpassen. Die Generation Z – Azubis von heute – stellt die klassische Ausbilder-Rolle auf den Prüfstand.

1. Raus aus der Hierarchie: Vom Vorgesetzten zum Mentor bzw. zur Mentorin

Für die Gen Z ist die starre Hierarchie des Handwerks oder des traditionellen Handels oft ein Auslaufmodell. Sie suchen keine Vorgesetzten, sondern ein:en Mentor:in.

  • Sinn und Zweck: Junge Menschen legen großen Wert darauf, den Sinn ihrer Arbeit zu verstehen. Ausbilder:innen müssen vermitteln, wie der Beitrag des Azubis zum Unternehmenserfolg beiträgt (z. B. im Handwerk: „Dein Job bei der Wärmedämmung schont Ressourcen und das Klima.“).
  • Regelmäßiges Feedback: Statt eines jährlichen Mitarbeitergesprächs erwarten Gen Z-Azubis häufiges, direktes Feedback – auch über digitale Kanäle. Anerkennung und Korrektur müssen schnell und wertschätzend erfolgen.
  • Persönliche Entwicklung: Ausbilder:innen sollten stärker als bisher auf die individuellen Stärken und Karrierepläne der Azubis eingehen und diese aktiv fördern.

2. Flexibilität und Digital Natives fordern Anpassung

Die „Digital Natives“ der Gen Z sind mit Smartphones aufgewachsen. Dies beeinflusst ihre Erwartungen an Kommunikation und Arbeitsorganisation:

  • Mobiles Ausbilden: Der Wunsch nach einer strikten 40-Stunden-Woche im Betrieb weicht immer öfter dem Wunsch nach Flexibilität. Wo sinnvoll und rechtlich möglich, können Elemente des mobilen oder digitalen Lernens (z. B. für Theorie- oder Dokumentationsaufgaben) die Attraktivität erhöhen.
  • Digitales Marketing: Die Suche nach einem Ausbildungsplatz findet auf Instagram und TikTok statt. Betriebe, die dort nicht authentisch und zeitgemäß präsent sind, bleiben unsichtbar. Azubis selbst können hier oft die besten Botschafter:innen sein – nutzen Sie deren Kompetenz!

3. Die goldene Regel: Vertrauen statt Überwachung

Der Schlüssel zur Bindung dieser Generation liegt im Vertrauen. Die Gen Z sucht eine Balance zwischen Privatleben und Arbeit, die sogenannte Work-Life-Balance, die für sie oft an erster Stelle steht.

  • Arbeitszeit: Einhalten der vertraglich vereinbarten Arbeitszeit ist für sie ein hohes Gut. Überstunden oder das Arbeiten am Wochenende muss transparent begründet und ausnahmslos ausgeglichen werden.
  • Ehrlichkeit: Ausbilder:innen punkten mit authentischer Führung und ehrlicher Kommunikation über Herausforderungen im Betrieb. Die Gen Z schätzt Transparenz mehr als Fassade.

Fazit für Ausbilder:innen: Erfolgreiche Ausbildung im Jahr 2025 ist weniger eine Frage des Fachwissens, sondern mehr eine Frage der Einstellung zur Führung. Wer die Gen Z als aktive Mitgestalter:innen und nicht als reine Befehlsempfänger:innen sieht, kann sie zu engagierten Fachkräften von morgen formen. Investieren Sie in Mentoring, Digitalisierung und Vertrauen – es zahlt sich aus.


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