Ausbildende: Mehr als nur Lehrperson – Gestaltende der beruflichen Zukunft

Die Rolle von Ausbildenden hat sich in den letzten Jahren stark gewandelt. Sie sind nicht nur Wissensvermittlende, sondern auch Mentor:in, Coaches und Begleitende junger Menschen auf ihrem Weg ins Berufsleben. Um eine qualitativ hochwertige Ausbildung zu gewährleisten, sind Ausbildende an gesetzliche Vorgaben gebunden und tragen eine große Verantwortung.

Vielfältige Aufgaben und Kompetenzen

  • Ausbildungsplanung und -durchführung: Erstellung eines strukturierten Ausbildungsplans, regelmäßige Überprüfung und Anpassung
  • Praktische Ausbildung: Vermittlung von praxisbezogenen Fertigkeiten und Kenntnissen, Anleitung am Arbeitsplatz
  • Theorieunterricht: Vermittlung der theoretischen Grundlagen in Zusammenarbeit mit der Berufsschule
  • Prüfung auf Ausbildungsreife: Vorbereitung auf die Abschlussprüfung und Bestätigung der Prüfungsreife
  • Betreuung und Förderung: Individuelle Betreuung der Auszubildenden, Förderung von Stärken und Schwächen, Motivation
  • Gesetzliche Vorgaben einhalten: Einhaltung des Berufsbildungsgesetzes (BBiG) und der jeweiligen Ausbildungsverordnung
  • Arbeitsschutz gewährleisten: Sicherstellung eines sicheren Arbeitsumfelds für die Auszubildenden
  • Gleichbehandlung: Faire Behandlung aller Auszubildenden, unabhängig von Herkunft oder persönlichen Eigenschaften
  • Fortbildung: Regelmäßige Weiterbildung, um auf dem neuesten Stand zu bleiben

Die besondere Beziehung: Rechtliche Rahmenbedingungen für Ausbildende

Die Ausbildenden sind Vertrauensperson, Mentoren und oft auch Vorbilder für ihre Auszubildenden. Diese besondere Beziehung unterliegt jedoch auch rechtlichen Rahmenbedingungen, die sowohl die Rechte und Pflichten des Ausbildenden als auch die des Auszubildenden regeln.

  • Persönliche Eignung: Ausbildende müssen persönlich geeignet sein, junge Menschen in ihrer Entwicklung zu begleiten. Dies umfasst nicht nur fachliche Kompetenz, sondern auch soziale Fähigkeiten wie Empathie, Geduld und die Fähigkeit zur Konfliktlösung.
  • Vertrauensverhältnis: Das Verhältnis zwischen Ausbildenden und Auszubildenden basieren auf gegenseitigem Vertrauen. Ausbildende sind verpflichtet, dieses Vertrauen zu wahren und eine Atmosphäre zu schaffen, in der sich die Auszubildenden wohlfühlen und offen ihre Fragen stellen können.
  • Diskriminierungsverbot: Ausbildende dürfen keine Diskriminierung aufgrund von Geschlecht, Herkunft, Religion, Behinderung oder anderen Gründen ausüben. Jede:r Auszubildende hat das Recht auf eine faire Behandlung.
  • Jugendschutz: Bei minderjährigen Auszubildenden gelten besondere Bestimmungen des Jugendschutzes. Ausbildende müssen sicherstellen, dass die Arbeitszeiten und Arbeitsbedingungen den gesetzlichen Vorgaben entsprechen.
  • Schweigepflicht: Ausbildende unterliegen einer Schweigepflicht. Informationen über die Auszubildenden dürfen nur im Rahmen der Ausbildung und mit deren Einverständnis weitergegeben werden.
  • Berufsbildungsgesetz (BBiG): Das BBiG regelt die grundlegenden Rahmenbedingungen der Berufsausbildung. Es enthält Bestimmungen zur Ausbildungsdauer, den Ausbildungsinhalten, den Prüfungen und den Rechten und Pflichten der Beteiligten.
  • Ausbildereignungsverordnung (AEVO): Die AEVO konkretisiert die Anforderungen an Ausbildende und regelt die Ausbildereignungsprüfung. Diese dient dazu, sicherzustellen, dass Ausbildende über die notwendigen pädagogischen und fachlichen Kompetenzen verfügen. Sie umfasst sowohl theoretische als auch praktische Prüfungsbestandteile und befähigt die erfolgreichen Absolventen und Absolventinnen zur Tätigkeit als Ausbilder:in.

Zusammenarbeit und Netzwerk

Eine erfolgreiche Ausbildung ist ein Zusammenspiel verschiedener Akteure:

  • Kooperation mit der Berufsschule: Enge Zusammenarbeit mit den Berufsschullehrkräften, um eine lückenlose Verknüpfung zwischen Theorie und Praxis zu gewährleisten
  • Unternehmenskultur: Vermittlung der Unternehmenswerte und -ziele an die Auszubildenden.
  • Netzwerke: Austausch mit anderen Ausbildenden, um von gemeinsamen Erfahrungen zu profitieren. Dies ist auch Ziel des Projektes AusbilderInnen-Community.

Individuelle Förderung und Inklusion

Jede:r Auszubildende ist einzigartig und benötigt eine individuelle Förderung:

  • Sprachförderung: Unterstützung von Auszubildenden mit Sprachbarrieren durch Sprachkurse oder Tandempartnerschaften
  • Kulturelle Sensibilität: Berücksichtigung kultureller Unterschiede und Wertschätzung der Vielfalt
  • Individuelle Betreuung: Intensivere Betreuung von Auszubildenden mit besonderen Bedürfnissen, wie zum Beispiel Azubis mit Handicap

Herausforderungen und Chancen

Die Digitalisierung, der demografische Wandel und die steigende Bedeutung von Nachhaltigkeit stellen neue Anforderungen an die Ausbildung. Ausbildende müssen sich diesen Herausforderungen stellen und gleichzeitig die Chancen nutzen, die sich durch neue Technologien und veränderte Arbeitswelten ergeben.

Fazit

Ausbildende sind die Gestaltenden der beruflichen Zukunft junger Menschen. Durch ihre vielfältigen Aufgaben und Kompetenzen tragen sie dazu bei, dass die Auszubildenden bestens auf das Berufsleben vorbereitet sind. Eine enge Zusammenarbeit mit der Berufsschule, eine individuelle Förderung der Auszubildenden und die Berücksichtigung der aktuellen Entwicklungen in der Arbeitswelt sind dabei entscheidend.

Wenn Sie die Ausbildereignung noch erlangen oder ihr Wissen in Bezug auf die Änderungen der AEVO aktualisieren möchten, melden Sie sich gern bei unserem nächsten Kurs zum Beispiel am 24.02. – 28.02.2025 in Dresden unter https://kompass24.net/kurse/ada-mit-ausbilder-digital/ an. Wir freuen uns auf Sie.


Beitrag veröffentlicht

in

von

Schlagwörter: